7 Prozent mehr Geld in der Metall- und Elektroindustrie gefordert

Niedersächsische Tarifkommission bringt Forderung der Tarifrunde 2024 auf den Weg

21.06.2024 | Einstimmig hat die Tarifkommission der niedersächsischen Metall- und Elektroindustrie ihre Forderung für die Tarifrunde 2024 am heutigen Tag beschlossen. Die Tarifkommissionsmitglieder haben Folgendes auf den Weg gebracht: Eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um 7 Prozent für 12 Monate und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr für 12 Monate.

Symbolbild. Fotograf: Frank Rumpenhorst.

„Nach wie vor sitzt der Inflationsschock tief in den Geldbeuteln der Beschäftigten. Wenngleich die Rate rückläufig ist, heißt das übersetzt nur, dass die Preise weniger schnell steigen. Nun gilt es, die Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen vorne heraus zu stärken und auf diese Weise kraftvoll auch die Wirtschaft anzuschieben. Zentrale Säule wird der private Konsum sein, der der Konjunktur aus der temporären Verschnaufpause helfen wird – das sagen auch die Wirtschaftsinstitute. Dafür müssen die Portemonnaies der Beschäftigten ordentlich ausgestattet werden! Wer will, dass die Menschen wieder investieren und die wirtschaftliche Nachfrage ankurbeln, ob im Urlaub, im Haushalt oder durch ein neues Auto, der muss den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entsprechend mehr Entgelt an die Hand geben“, erklärt Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall in Niedersachsen.

Die Unternehmen haben aktuell eine gute Auftragslage, die die Beschäftigten stark fordert. Die Auftragsbücher sind derzeit um über einen Monat länger gefüllt als gewöhnlich. Trotz des Rückgangs der Inflationsrate bleiben die Preise an den Kassen hoch. Die Einmalzahlungen des vergangenen Tarifabschlusses seien zwar wichtig gewesen, wurden aber von der Inflation gefressen. Daher braucht es nachhaltige und dauerhafte Erhöhungen, welche den Beschäftigten im Betrieb Ausgleich und Anerkennung für ihren Einsatz zollen. Das Ergebnis der Tarifbewegung soll eine soziale Komponente zur Besserstellung unterer Entgeltgruppen beinhalten.

Und auch die Jugend steht in der Tarifrunde 2024 im Fokus: „Insbesondere Auszubildende und junge Menschen leiden massiv unter den Folgen der Teuerungen. Für alle ist der Lebensmittelkorb teurer geworden – aber insbesondere für die Jugend ist dies mit den Ausbildungsvergütungen eine Herausforderung. Dahingehend ist es nicht nur fair, sondern auch notwendig, dass die monatlichen Vergütungen der Auszubildenden überproportional steigen. Der durchschnittliche Auszubildende in der Metall- und Elektroindustrie ist 20 Jahre alt und wohnt eben nicht mehr daheim, sondern muss sein Leben meist auf eigenen Beinen, mit eigenen Notwendigkeiten bestreiten. Das ist ein Investment in die Zukunft und gerade in der Zeit, in der Arbeitgeber über ausbleibende Fachkräfte klagen, braucht es mehr Anreize für eine gute Ausbildung“, so Gröger weiter. Durch einen solchen Attraktivitäts-Boost erhalten die Unternehmen motivierten und flexiblen Nachwuchs. Die Auszubildenden können sich voll und ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren, ohne nebenbei arbeiten zu müssen – eine Notwendigkeit, der derzeit jeder dritte Azubi nachgehen muss, um finanziell über die Runden zu kommen.

Ein weiteres wichtiges Thema der kommenden Tarifrunde, welches die IG Metall anspricht, ist die Verteilung der Arbeitszeiten. Angesichts der persönlichen Belastungen, die die Beschäftigten erleben, fordert die Gewerkschaft, dass die Arbeitgeber deren Einsatz stärker anerkennen sollten. Bei geschlossenem Manteltarifvertrag soll eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit erreicht werden.

Am 9. Juli wird der IG Metall-Vorstand die Forderung aller regionalen Tarifkommissionen bündeln und ein gemeinsames, bundesweites Forderungspaket auf den Weg bringen. Am 12. September startet die IG Metall im Tarifgebiet Niedersachsen mit dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall in die Verhandlungen. Die Friedenspflicht läuft am 28. Oktober 2024 aus, ergo wären am Folgetag Warnstreiks möglich.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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