Feinstblechpackungsindustrie: Beginn der Tarifverhandlungen im Herbst

7 Prozent mehr Entgelt für Beschäftigte der Feinstblechpackungsindustrie gefordert

10.07.2024 | Für manche ein Zungenbrecher, doch ohne sie würde vieles im Land stillstehen: Die Feinstblechpackungsindustrie. Diese Branche ist ein essenzieller Bestandteil der modernen Wirtschaft und spielt eine unverzichtbare Rolle bei der Sicherstellung der Versorgungsketten und der öffentlichen Sicherheit. Sie produziert systemrelevante Güter wie Nahrungsmittelverpackungen, Getränkedosen und chemisch-technische Verpackungen für Produkte wie Haarsprays und Farben.

Symbolfoto Getränkedosen. Bildrechte: iStock 1287421268 / Vladimir Gryaznov

Diese Verpackungen gewährleisten die Qualität und Haltbarkeit von Lebensmitteln, ermöglichen eine effiziente Lagerung und den Transport von Flüssigkeiten und sind unentbehrlich für die sichere Aufbewahrung und Nutzung alltäglicher Produkte.

Die IG Metall vertritt die Interessen der rund 2.700 Beschäftigten in der deutschen Feinstblechpackungsindustrie, die zu über 70 Prozent in Niedersachsen konzentriert ist. Weitere bedeutende Produktionsstandorte befinden sich in Koblenz, Cuxhaven, Haßloch und Hermsdorf bei Magdeburg.

„Angesichts der bis zuletzt gestiegenen Inflationsrate, die den finanziellen Druck auf unsere Kolleginnen und Kollegen erhöht hat, steht die Tarifrunde 2024 insbesondere im Zeichen der Entgelte. Eine spürbare Steigerung ist unerlässlich, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu stärken und der Wirtschaft durch einen gesteigerten privaten Konsum neuen Auftrieb zu verleihen“, betont Mirko Richter, Verhandlungsführer der IG Metall. In vielen Bereichen der Branche konnten die gestiegenen Kosten infolge der Inflation an die Endkunden weitergegeben werden. Ein großer Teil der Feinstblechpackungsindustrie produziert systemrelevante Produkte, die sowohl für Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag als auch für industrielle Kunden in deren Wertschöpfungsketten unerlässlich sind.

Die IG Metall fordert konkret:

  • Eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um 7 Prozent für 12 Monate
  • Eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr für 12 Monate

Im Tarifergebnis sollen zudem mit einer sozialen Komponente die unteren Entgeltgruppen insbesondere berücksichtigt werden. Nach dem letzten Tarifabschluss von 2022, bei dem die Entgelte in zwei Schritten um zunächst 5,2 Prozent und dann nochmals um 3,3 Prozent erhöht wurden, ist es nun erforderlich, den Preissteigerungen erneut entgegenzuwirken. „Die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie brutto gleich netto war ein wichtiger Schritt, den wir durchsetzen konnten. Damit wurde vorübergehend die Härte der Inflation gemildert. Doch nun ist klar: Einmalzahlungen werden im Laufe der Zeit aufgezehrt. Es gilt, die monatlichen Entgelte dauerhaft zu erhöhen, um den Beschäftigten mehr finanziellen Spielraum zu verschaffen. Wir setzen darauf, dass die Unternehmen die Interessen der Beschäftigten ebenfalls im Blick haben. Andernfalls ist klar, dass wir die Druckmittel im Verhandlungsprozess verstärken werden“, schildert Richter weiter.

Ein weiteres wichtiges Thema der kommenden Tarifrunde, welches die IG Metall anspricht, ist die Verteilung der Arbeitszeiten. Angesichts der persönlichen Belastungen, die die Beschäftigten erleben, fordert die Gewerkschaft, dass die Arbeitgeber deren Einsatz stärker anerkennen sollten. Bei geschlossenem Manteltarifvertrag soll eine Verbesserung und Weiterentwicklung der Anspruchsmöglichkeiten für die tarifliche Freistellungszeit erreicht werden.

Die Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der Tarifgemeinschaft Feinstblechpackungsindustrie und der IG Metall für die Feinstblechpackungsindustrie beginnen voraussichtlich im November 2024. Die Tarifverträge laufen zum 30.11.2024 aus, sodass ab 01.12.2024 Warnstreiks möglich wären.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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