Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie muss Entgelt in den Fokus nehmen - Privater Konsum muss Motor statt Bremse der Konjunktur werden!

06.06.2024 | Wenn die Unkenrufe nach Lohnzurückhaltung wieder laut werden, weiß man: Auch der Arbeitgeberverband hat die Tarifrunde eingeläutet. So sicher wie das Amen in der Kirche, so sicher ruft die Gegenseite der IG Metall, dass es keinen Spielraum für Entgelterhöhungen gebe, die Wirtschaft leide und jedes Forderungsprozent der IG Metall Arbeitsplätze in Gefahr bringe.

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Nachdem die deutsche Konjunktur zuletzt eine Verschnaufpause eingelegt hat, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Deutschland ist an einer Rezession vorbeigeschrammt. Andersherum sogar: Im ersten Quartal 2024 steht zunächst ein leichtes Wachstum (Januar bis März, +0,2 % zum Vorquartal) in den Büchern. Insbesondere gestiegene Bauinvestitionen und wachsende Exporte stützen aktuell die hiesige Wirtschaft.

„Ich habe noch keine Tarifrunde erlebt, in der die Arbeitgeberseite mit Applaus auf eine anstehende Entgeltforderung reagiert hat. Gleichzeitig, und das müsste unserer Gegenseite auch klar sein, braucht es notwendige Impulse für den privaten Konsum, der noch immer Aufholbedarf hat – auf diesem ruht die Hoffnung!“, erklärt der Verhandlungsführer der IG Metall für die Tarifgebiete der Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, Thorsten Gröger.

Trotz eines Anstiegs der Exporte um 1,1 Prozent und einer Zunahme der Bauinvestitionen um 2,7 Prozent blieb der private Konsum zu Jahresbeginn trotz nachlassender Inflation verhalten. Die Verbraucherausgaben sanken im Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent. „Es ist erkennbar, dass die Wirtschaft nach ihrer Pause wieder durchstarten kann. Dafür muss allerdings die Bremse beim privaten Konsum gelöst werden. Denn die Impulse aus dem Ausland sind gut. Gepaart mit einer abebbenden Inflation wäre es nun an der Zeit, dass der Schalter umgelegt wird und der private Konsum seine Kraft als Wachstumstreiber entfaltet!“, so Gröger.

Die führenden Institute rechnen mit einer Konjunkturerholung im Folgejahr. Darin eingepreist ist die potenzielle Stärke des privaten Konsums. „Wesentliche Wachstumsimpulse dürften dabei vom privaten Konsum ausgehen“, heißt es von Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums. Im Zuge höherer Reallöhne in Verbindung mit einer insgesamt robusten Beschäftigungsentwicklung dürften die inflationsbedingten Kaufkraftverluste der privaten Haushalte zunehmend überwunden werden und zu einer Belebung des privaten Verbrauchs führen, so das Ministerium. Das bedeutet: Der Binnenkonsum muss gestärkt werden und allmählich zulegen, damit er die Wirtschaftsleistung wie von den Instituten eingepreist antreiben kann.

„Dahingehend wäre es fatal, wenn man den Beschäftigten nun einen weiteren Riegel vor den Geldbeutel schiebt. Die Sparquoten sind hoch, zugleich bleiben die Portemonnaies aufgrund verschiedener Unsicherheiten und der hohen Inflation 2023 verschlossen. Hier gilt es nun, durch weitere stabile Erhöhungen der Entgelte die Kolleginnen und Kollegen finanziell robuster auszustatten und so der Kaufkraft Aufschwung zu geben!“, führt der Metaller aus.

Die IG Metall-Tarifkommissionen in den regionalen Tarifgebieten werden am 21. Juni 2024 ihre Forderungen für die Tarifrunde 2024 beschließen. Im September starten dann die Verhandlungen, ehe am 28. Oktober die Friedenspflicht ausläuft. Einen Tag später wären in der Metall- und Elektroindustrie Warnstreiks möglich.

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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